Wieviel Stress verträgt eine Beziehung?

Stress ist in der heutigen Zeit häufig ein Belastungsfaktor für die Beziehung. Viele Paare, die zu mir in die Beratung kommen, leiden nicht (nur) unter zu wenig Zuneigung, sie verbringen auch wenig Zeit miteinander, ihnen fehlt die Ruhe für eine gute Kommunikation und es fehlt an entspannten Momenten zu zweit.

Stress belastet die Liebe

Viele Paare haben zunehmenden Arbeitsstress in Kombination mit selbstgemachtem Stress. Was ist unter selbstgemachtem Stress zu verstehen? Zum Beispiel zu hohe Ansprüche an sich selbst, Karriere, Hausbau, zu viele Freizeitaktivitäten, zu ehrgeizige Ziele für die Kinder…

Vor etwa 20 Jahren konnte in einer Langzeitstudie (von dem Schweizer Psychologe Guy Bodenmann) nachwiesen werden, dass Stress der Partnerschaft schadet und das Risiko einer Trennung erhöht. Über einen Zeitraum von fünf Jahren beobachtete er über 1.000 Paare und erfasste die Stressfaktoren, mit denen sie konfrontiert waren, sowie ihre subjektive Zufriedenheit mit ihrer Partnerschaft. Das eindeutige Ergebnis war, dass chronisch überlastete Paare ihre Beziehung deutlich negativer bewerteten als Paare, die weniger belastet waren.

Paarberatung und Mediation

Reaktionsmuster

Wie jeder mit Stress umgeht, hängt stark von der Persönlichkeit, der eigenen Familiengeschichte und den erlernten Verhaltensgewohnheiten ab. Diese können z.B. sein:

  • Heftiges kritisieren
  • Aggressives Verhalten
  • (Beleidigter) Rückzug
  • Nörgeln, jammern
  • Hilflosigkeit
  • Übertreibung

Wieso führt Stress zu Unzufriedenheit in der Beziehung?

Zahlreiche Studien belegen, dass gestresste Menschen weniger Empathie zeigen und sich weniger gut in ihren Partner hineinversetzen können. Dadurch leidet das Gefühl des Partners, verstanden und geliebt zu werden, was zu Enttäuschungen und Ärger in der Beziehung führen kann.

Gestresste Menschen sind mit der Bewältigung ihrer Stressreaktionen beschäftigt. Dadurch haben sie weniger Kontakt zum Partner und zu ihren eigenen Bedürfnissen. Das führt zu Missverständnissen und Distanz in der Beziehung – und Frustration ist vorprogrammiert.

Gestresste Paaren sind vermehrt müde und lustlos, die Intimität lässt nach und / oder die Kommunikation wird impulsiver, die Streits nehmen zu. So entsteht ein Teufelskreis – eine Stress-Spirale, die sich selbst verstärkt.

Was Ihr als Paar tun könnt

Als Paar seid Ihr der Situation nicht machtlos ausgesetzt. Durchbrecht die Stressspirale:

  • Führt trotz Stress regelmäßig Gespräch miteinander
  • Vermeidet zusätzliche Streits und achtet auf Eure Kommunikation
  • Achtet auf Eure Bedürfnisse und die des Partners / der Partnerin
  • Nehmt Euch Zeit für gemeinsame Entspannung zu zweit
  • Du darfst auch mal Schwäche zeigen und Dir den Stress eingestehen
  • Unterstützt Euch gegenseitig bei der Stressbewältigung, z.B. stressige Denkmuster durchbrechen, Dinge hinterfragen (ohne zu streiten!)

 

Generell gilt in einer Partnerschaft: Unterstützt Euch gegenseitig und tauscht Euch offen und ehrlich aus – auch zum Thema Stress. Nur so könnt Ihr Euch gegenseitig besser verstehen.

Sollte der Stress überhand nehmen und Ihre Methoden zur Stressbewältigung nicht ausreichen, kann Ihnen externe Unterstützung helfen. Ein unabhängiger Dritter kann meist deutlicher erkennen, welche Probleme und Konflikte vorliegen.

In meiner Paarberatung lernen Sie, wie Sie Stress erkennen und gemeinsam abbauen können. Nutzen Sie meine Erfahrung als Paarberaterin und Stressmanagement-Trainerin, um Ihre Stressthemen rechtzeitig anzugehen und die Stressspirale zu durchbrechen.