Glücklichsein muss nicht kompliziert sein

Glücklich zu sein ist für die allermeisten von uns der größte Wunsch. Gleichzeitig denken wir, dass es nicht in unserer Macht liegt glücklich zu sein und sehen unsere Glücksquelle in Dingen, die außerhalb unserer Kontrolle oder unserer Reichweite liegen.

Vielleicht denkst du ja, dass du als Millionär glücklich wärst oder dass du erst glücklich bist, wenn du den/die ideale/n PartnerIn gefunden hast. Die Psychologie zeigt jedoch, dass Glück zum Beispiel den Erfolg fördert oder eine gelungene Partnerschaft ermöglicht und nicht umgekehrt. Aber die Frage bleibt, wie können wir uns selbst dazu bringen, glücklich zu sein? Wir schaffen wir es, dass Glück von innen kommt?

„Niemand außer dir kann dich glücklich oder unglücklich machen.“

Martin Opitz (Dichter)

Grant-Studie der Harvard University

Harvard-Forscher untersuchen das Glück seit 2003 in der sogenannten Grant-Studie. Die Studie hat belegt, dass einige einfache Gewohnheiten gibt, die uns glücklich machen können. Hier findest Du einige der besten Ergebnisse aus der Studie sowie einige wichtige Erkenntnisse aus anderen Studien:

Dankbarkeit

Viele Studien der letzten zehn Jahre haben ergeben, dass dankbare Menschen glücklicher und weniger depressiv sind. Glück und Dankbarkeit sind eng miteinander verbundene Emotionen, die die Fähigkeit betonen, Freude über gegenwärtige Erfahrungen und Ressourcen zu empfinden. Indem wir uns auf das Gute in unserem Leben konzentrieren und uns für das Erreichte schätzen, können wir ein tieferes Gefühl des Glücks kultivieren.

Sich über die kleinen Dinge des Lebens erfreuen

Es ist einfacher, sich über Kleinigkeiten aufzuregen, die unseren Tag beeinflussen, als dankbar zu sein. Aber wir können diese Sichtweise ändern und Dankbarkeit für einfache Dinge wie den Morgenkaffee, einen Sonnenuntergang oder eine heiße Dusche üben, die alle unsere Perspektive verändern können.

Tipp: Vielleicht übst du täglich ein wenig Dankbarkeit, zum Beispiel abends vor dem Schlafengehen, in dem du überlegst, was heute an diesem Tag schön war oder wofür du heute dankbar bist. Wie erwähnt, es müssen nicht immer die großen Dinge des Lebens sein, auch für kleine Dinge oder für uns scheinbar ganz normale Dinge, wie der Tatsache, dass du im warmen weichen Bett liegst, dürfen wir dankbar sein. Ein schöner Nebeneffekt ist, dass wir mit wohligen Gedanken einschlafen können und nicht anstelle dessen, den ganzen Stress des Tages nochmal durchdenken.

Einfühlungsvermögen und Mitgefühl

Wenn es uns gelingt, uns in die Lage anderer hineinzuversetzen und zu verstehen, dass jeder Mensch eine andere Sichtweise hat, geraten wir weniger leicht in Konflikte mit anderen. Bevor du das nächste Mal über jemanden „wetterst“, überlege kurz, warum sich dein Gegenüber so verhält. Vielleicht kannst du so die Sichtweise des anderen besser verstehen und Stress vermeiden.

Vergebung, Verzeihen und Loslassen

Verzeihen bedeutet nicht, die Handlungen derjenigen zu rechtfertigen, die uns verletzt haben, sondern meint nur, dass wie die Verletzung loszulassen. Denn Groll und Wut kann sich negativ auf unsere Gesundheit auswirken. Forscher haben herausgefunden, dass uns deswegen Vergebung glücklicher machen kann. Wir reduzieren schlechte Gefühle und senken damit unser Stresslevel und können unbeschwerter und glücklicher sein. Eine Harvard-Studie ergab auch, dass wir mit zunehmendem Alter im Allgemeinen besser darin werden, frühere Kränkungen und Misserfolge loszulassen.

Tipp: Du hast immer die Entscheidung, sich von der Verletzung „lähmen“ zu lassen oder diese (ggf. nach einer angemessenen Zeit) wieder loszulassen, um wieder in deine Kraft zurückzukommen.

Bedeutungsvolle Beziehungen

Eine Auswertung von 140 Studien mit insgesamt über 300.000 Menschen zeigte, dass Einsamkeit der Gesundheit genauso schadet wie Alkoholmissbrauch oder auch das Rauchen von 15 Zigaretten pro Tag. Eine andere Untersuchung fand heraus, dass Menschen, die mit dem Gefühl von Einsamkeit zu Bett gingen, am folgenden Morgen einen erhöhten Kortisolspiegel aufwiesen. Die höhere Konzentration an Stresshormonen im Blut steigert damit auch das Risiko für stressbedingte Erkrankungen. Verschiedene Studien zeigen also einen starken Zusammenhang zwischen Glück und engen Beziehungen zu Partnern, Freunden und Familienmitgliedern auf.

Wähle Deine Freunde mit Bedacht

Allerdings wurde auch festgestellt, dass toxische Beziehungen das Wohlbefinden verschlechtern. Wir sollten uns also auf positive Beziehungen konzentrieren und uns von negativen Menschen in unserem Leben distanzieren. Manchmal fällt der Schritt sich von einem Menschen zu trennen sehr schwer, bei ungesunden Beziehungen, trägt eine Trennung aber deutlich zur Möglichkeit sich glücklich zu fühlen bei.

Ehrenamt

Eine weitere soziale Aktivität, die uns glücklich machen und uns einen Sinn geben kann, ist die ehrenamtliche Arbeit, fanden die Forscher heraus. Das Ehrenamt bietet oft eine bedeutungsvolle Möglichkeit, Glück zu finden, indem man anderen hilft und Gemeinschaften stärkt. Die Selbstlosigkeit des Gebens und die positive Wirkung auf das Leben anderer können ein erfüllendes Gefühl von Glück und Zufriedenheit schaffen. Außerdem kann die Freiwilligenarbeit das soziale Leben bereichern, indem sie hilft, Gleichgesinnte zu treffen.

Höre niemals auf zu lernen

Mach eine Weiterbildung, lies ein Buch oder lerne eine neue Fähigkeit. Die Neurowissenschaft hat gezeigt, dass sich unser Gehirn verändert, wenn wir lernen.

Ebenso kann unser Gehirn – egal in welchem Alter – immer noch trainiert bzw. umtrainiert werden. Zwar fällt es uns mit zunehmenden Alter immer etwas schwerer, aber der Spruch „was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“ gehört der Vergangenheit an. Die Neurowissenschaft belegt, dass wir auch um Alter noch viel lernen und uns verändern können. Auch hat eine Studie ergeben, dass Langeweile negative Folgen für unsere Gesundheit haben kann. Bewusste Ruhephasen sind sehr gesund, aber zu wenig geistige Aktivität wiederum ist nicht förderlich für unsere Gesundheit, insbesondere mit zunehmenden Alter. Es lohnt sich also geistig aktiv zu bleiben.

Regelmäßige Bewegung

Bewegung setzt Endorphine frei, die natürliche Stimmungsaufheller sind. Viele Studien haben gezeigt, dass sich das nicht nur auf die körperliche, sondern auch auf die geistige Gesundheit positiv auswirkt.

Hier eine gute Nachricht für Bewegungsmuffel: Eine neue Studie (bei der insgesamt 38 internationale Studien ausgewertet wurden) zeigt auf, dass eine tägliche Bewegung zwischen 10 und 30 Minuten ideal für ein „Wohlfühl-Gefühl“ sind. Bei einer Bewegung unter 10 Minuten wird unser Nervensystem zu wenig stimuliert und bei einer Bewegung über 30 Minuten tritt schnell eine Ermüdung ein. Wem es also nicht um sportliche Erfolge geht, sondern um eine gesundes und gutes Gefühl, für den reicht täglich leichte Bewegung wie Yoga oder ein Spaziergang.

Gesunde Ernährung

Dies ist eine weitere Gewohnheit, die sich nachweislich positiv auswirkt, nicht nur auf die körperliche Gesundheit, sondern auch auf das geistige Wohlbefinden. So weiß man heute auch, dass die Darmflora auch für unsere mentale Gesundheit eine wichtige Rolle spielt.

Ausreichend schlafen

Verschiedene Studien zeigen, dass Schlafmangel zu Stimmungsschwankungen, Angstzuständen und Depressionen führen kann. Nach Angaben der amerikanischen Bundesbehörde für den Schutz der Gesundheit (CDC) benötigen Erwachsene zwischen 7 und 9 Stunden Schlaf pro Nacht. Ein gesunder Schlaf trägt wesentlich zu physischer Gesundheit, geistiger Klarheit und emotionalem Wohlbefinden bei.

Meditation

Mehrere Studien zeigen, dass Meditation Stress reduzieren, das Selbstbewusstsein stärken und das emotionale Wohlbefinden verbessern kann. Meditation fördert Achtsamkeit und erhöht die Fähigkeit, den Geist zu beruhigen, negative Gedanken loszulassen und im Hier und Jetzt präsent zu sein.  Hier findest Du Tipps für Mediation für Anfänger.

Mindfulness

Wenn dir Meditation zu schwer fällt, kannst du es auch mit Achtsamkeit ohne Meditation versuchen: Achtsamkeit bezieht sich auf das bewusste Wahrnehmen und Annehmen des gegenwärtigen Augenblicks ohne Urteil. Es ist eine Geisteshaltung, die es ermöglicht, vollständig in der Gegenwart präsent zu sein, ohne von Gedanken über die Vergangenheit oder die Zukunft abgelenkt zu werden. Indem du Achtsamkeit in den Alltag integriert, kannst du bewusster leben und die Qualität deines Lebens steigern. Achtsamkeit kannst du zum Beispiel über achtsames Atmen üben.

Tipp: Hier findest du weitere Anregung, wie du Achtsamkeit ohne Meditation in deinen Alltag integrieren kannst.

Oft lachen

Lachen ist ein natürliches Mittel zum Stressabbau, wie mehrere Studien zeigen. Komödien ansehen, Zeit mit Menschen verbringen, die einen zum Lachen bringen, oder ein lustiges Buch lesen – all das kann zu deinem Wohlbefinden und Glücksgefühl beitragen.

Zeit in der Natur verbringen

Die Natur bietet oft eine einfachere und weniger reizüberflutete Umgebung im Vergleich zur modernen städtischen Umgebung. Die Klänge von Vögeln, das Rauschen von Bäumen im Wind und das sanfte Plätschern von Wasser haben eine beruhigende Wirkung auf das Gehirn. Dies kann dazu beitragen, die Belastung des Gehirns zu verringern und Stress zu minimieren. Nach Angaben der National Alliance on Mental Illness hat sich gezeigt, dass die Natur Stress und negative Emotionen reduziert, soziale Interaktion fördert und sogar dazu beiträgt, dem Leben einen Sinn zu geben.

Zeit mit Tieren verbringen

Studien haben gezeigt, dass Tiere Stress und Ängste abbauen können. Zeit mit deinen Haustieren zu verbringen oder sich ehrenamtlich in einem Tierheim zu engagieren, kann laut der Studie ebenfalls glücklich machen.

Ziele setzen

Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass das Setzen von Zielen uns motiviert und uns optimistischer in die Zukunft blicken lässt. Ebenso fanden Harvard-Forscher heraus, dass wir glücklicher sind, wenn wir eine Richtung und Ziele haben, womit wir unser Gefühl für Sinn und Zweck steigern können.